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Karotten, Gurke und Tomate: in Plastik gehüllt

Verbraucherzentrale stellt fest: Noch werden Obst und Gemüse mehrheitlich in Plastikverpackungen verkauft

Zwei Drittel aller Obst- und Gemüsesorten werden laut einem aktuellen Marktcheck der Verbraucherzentrale Hamburg und des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) noch immer in Plastik verpackt. Die Verbraucherschützer nahmen insgesamt 42 Filialen von Lebensmittelhändler und deren Angebot an Tomaten,. Möhren, Paprika, Gurken und Äpfeln unter die Lupe.

„Es reicht nicht, Verbrauchern Mehrwegnetze anzubieten, wenn sie dann überwiegend vorverpackte Produkte in den Regalen finden. Der Handel ist in der Pflicht, das Angebot an unverpacktem Obst- und Gemüse zu vergrößern. Einige Läden zeigen bereits, dass das geht. Vor allem Discounter müssen ihre Hausaufgaben noch machen“, sagt vzbv-Vorstand Klaus Müller. Michael Knobloch, Vorstand der Verbraucherzentrale Hamburg ergänzt: „Händler, die mehr Geld für unverpacktes Obst und Gemüse verlangen, ohne dass dieses qualitativ besser ist, tun weder Verbrauchern noch der Umwelt einen Gefallen. Wer umweltfreundlich einkaufen will, darf dafür nicht zusätzlich zur Kasse gebeten werden.“

Infografik zu Plastikverpackungen bei Lebensmitteln
Gemüse und Obst sind meist noch in Plastik verpackt, wie diese Grafik der Verbraucherzentrale Hamburg zeigt.

Unterschiede bei Tomaten und Gurken

Die Plastikbilanz von Tomaten war besonders schlecht. Insgesamt 360 Fälle von verpackten Tomaten standen nur 103 unverpackte Angebote gegenüber, was einer durchschnittlichen Plastikquote von 78 Prozent entspricht. Paprika und Möhren waren bei einigen Discountern ausschließlich in Plastikverpackungen erhältlich. Kleine Lichtblicke konnten die Verbraucherschützer bei Gurken ausmachen. Sie schnitten mit einer Plastikquote von 43 Prozent am besten ab. Normale Schlangengurken werden praktisch nur noch ohne Plastikhülle verkauft, kleinere Snackgurken hingegen stecken oft in Plastikcontainern.

Plastikverpackungen oft günstiger als lose Ware

Im Mittel war bei 57 Prozent der durchgeführten Preisvergleiche zwischen verpackten und unverpackten Ernteprodukten die Plastik-Variante günstiger, nur in 35 Prozent der Fälle teurer. Besonders aufgefallen sind Möhren und Äpfel: 96 Prozent der Möhren und 76 Prozent der Äpfel kosteten unverpackt mehr als das jeweilige Pendant mit Plastikhülle. Nur Rispentomaten waren unverpackt überwiegend (88 Prozent) günstiger. In 31 der insgesamt 42 besuchten Discounter und Supermärkte zahlen Verbraucher für einen umweltfreundlichen Einkauf mehr Geld. Bei 162 vorgenommenen Preisvergleichen der Stichprobe müssten Konsumenten, die auf Plastik verzichten wollten, 273,64 statt 233,92 Euro berappen.

Verbraucherzentralen fordern mehr vom Handel

Der Handel, so die Forderung der Verbraucherzentralen, wäre im Hinblick auf Nachhaltigkeit gut beraten, das Angebot an unverpacktem Obst und Gemüse zu vergrößern. Immer mehr Discounter und Lebensmittelhändler werben mit hüllenlosen Gurken, doch reiche das bei Weitem noch nicht aus, so die Verbraucherschützer. Kunden, die bewusst auf Verpackungen und Plastik beim Einkauf verzichten würden, sollten nicht an der Kasse mit einem höheren Preis bestraft werden.

Neben dem Handel sei auch die Politik gefragt, um den Verpackungsmüll zu reduzieren.

Quelle: Verbraucherzentrale Hamburg und das Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv)

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